Cusanus.Dialog: Sexueller Missbrauch

Ein tabuisiertes Thema aus verschieden Blickwinkeln zur Sprache gebracht.

Ein tabuisiertes Thema wird am 17. März aus verschieden Blickwinkeln zur Sprache gebracht.
Das Thema sexueller Missbrauch rückt immer mehr in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. So ist auch die Akzeptanz für Maßnahmen zum Schutz unserer Kinder vor sexueller Gewalt gestiegen ist.
Vor kurzem ist das Buch „Wir brechen das Schweigen“ im Raetia Verlag erschienen, in dem Betroffene über sexuellen Missbrauch sprechen. In einfühlsam geführten Gesprächen lässt die Psychotherapeutin Veronika Oberbichler Betroffene über ihre persönlichen Erfahrungen und Phasen der Aufarbeitung sprechen. Ihren Schmerz und ihre Befreiung bringen diese in Schwarzweißbildern des Fotografen Georg Lembergh zum Ausdruck.
Dieser Cusanus.Dialog, der am Freitag, 17.03.2023 um 19.30 Uhr stattfindet, möchte diesem noch immer tabuisierten Thema eine Plattform bieten und lädt ein sich dem sexuellen Missbrauch aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu nähern und zur Diskussion, und somit zur Sprache zu bringen.
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Referenten/innen des Cusanus.Dialogs am Freitag, 17.3.2023 um 19.30 Uhr sind:
Veronika Oberbichler, Welsberg
Psychologin und Psychotherapeutin im Bereich Kindes- und Jugendalter sowie Erwachsene. Systemische Supervisorin, Coach und freie Schriftstellerin. Autorin des Buches "Wir brechen das Schweigen". 

Maria Sparber, Brixen 
Ombudsfrau für Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch der Diözese Bozen-Brixen

Gottfried Ugolini, Brixen
Referent des Dienstes für den Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen der Diözese Bozen-Brixen 

Thomas Hellrigl, Mals
Direktor der Sozialdienste Eisacktal und Mitglied des Fachteams für sexuelle Gewalt bei Kindern und Jugendlichen (Raum Eisacktal und Wipptal) 

Moderation
Maria Lobis, Ritten 

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Sexueller Missbrauch: Ein Gespräch mit der Psychologin Veronika Oberbichler

Sexueller Missbrauch ist ein Tabu. Sexueller Missbrauch und (sexuelle) Übergriffe finden vielerorts statt: in Familien, innerhalb der Kirche, in Schulen, Sportvereinen und in sozialen Einrichtungen. Vor Kurzem ist im Raetia Verlag das Buch „Wir brechen das Schweigen“ von Psychotherapeutin Veronika Oberbichler erschienen. Betroffene sprechen darin über ihre persönlichen Erfahrungen des Missbrauchs und über die Phasen der Aufarbeitung.
Hier ein Gespräch zum Thema:

Was hat Sie veranlasst, das Buch „Wir brechen das Schweigen" zu schreiben?

Veronika Oberbichler: Diese Frage wird mir häufig gestellt. Es war die konkrete Anfrage des Initiators dieses Projekts, dem Regisseur und Fotografen Georg Lemberg, die mich dazu veranlasst hat. Er war auf der Suche nach einer sprachaffinen Psychologin, welche Interesse hatte, gemeinsam mit ihm und dem Raetia Verlag Bozen dieses Buch zu realisieren. Zu
diesem Zeitpunkt hatten sich bei Georg bereits viele Betroffene gemeldet, die sich bereit erklärt hatten, im Dokumentarfilm, der im Herbst 2023 erscheinen wird, öffentlich über deren Missbrauchserlebnisse zu sprechen. Die Idee für das Buch war es, möglichst viele Geschädigte zu Wort kommen zu lassen, zu verstehen, wie Betroffene mit den Widerfahrnissen umgegangen sind, was hilfreich ist, was eine Aufarbeitung begünstigt.

Was brauchen Betroffene und was hat Sie beeindruckt?

Veronika Oberbichler: Betroffene brauchen Gesprächspartner/innen auf Augenhöhe, sie wollen kein Mitleid, sondern Mitgefühl. Sie wollen nicht als bemitleidenswerte Opfer wahrgenommen werden, sondern als mutige Akteurinnen und Akteure, welche eine Reihe von Forderungen stellen, die Aufarbeitung erst ermöglichen. Es war mir wichtig, eine möglichst angenehme Gesprächsatmosphäre herzustellen, einen sicheren und zugleich entspannten Raum, in dem Betroffene genügend Zeit zur Verfügung hatten, ihre Geschichte zu erzählen. Besonders berührt hat mich, wie die Betroffenen an die Interviews herangegangen sind, mit einer beeindruckenden Sorgfalt und Genauigkeit nämlich – auch welche unterschiedlichen Strategien sie gefunden haben. Leider war ich auch erschüttert darüber, wie sehr fast alle der Gesprächspartner/innen mit den Widerfahrnissen alleine auf sich gestellt geblieben sind. Das vielfach jahrzehntelange Schweigen hat mich sehr nachdenklich gestimmt.

Was kann Südtirols Gesellschaft mit/aus Ihrem Buch lernen? Welche Maßnahmen sollten unbedingt verstärkt werden?

Veronika Oberbichler: Wir müssen in ein halbwegs normales Sprechen über sexuellen Missbrauch kommen. Damit tragen wir dazu bei, das Geheimhaltungsgebot der Täter zu durchbrechen und stellen uns eindeutig auf die Seite der Geschädigten. Es braucht eine Reihe von konkreten Strategien, wie unbedingte Weiterführung von Sensibilisierungsmaßnahmen an Schulen, Etablierung von Verhaltenskodexen in Vereinen und öffentlichen Institutionen. Um die fehlende Aufarbeitung der letzten Jahrzehnte voranzutreiben, bräuchte es aber auch öffentliche Anerkennungsleistungen des Unrechts. Man wird sehen, ob die Bemühungen dahingehend bloße Lippenbekenntnisse bleiben oder tatsächlich umgesetzt werden.

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